HCT - Berlin Marathon 2010

In der Woche vor dem letzten Rennen in dieser Saison sollte ich eigentlich wegen Fieber und Magen-Darm Beschwerden verbunden mit allgemeiner Schwäche ins Krankenhaus eingeliefert werden. Damit wäre der Start in Berlin ein für allemal für dieses Jahr gestorben. Also schonte ich mich und versuchte mit den üblichen Hausmitteln das Fieber zu senken. Donnerstag konnte ich das erste Mal wieder aufs Bike und nach 60 Minuten hatte ich die Nase voll. Naja 3 Tage noch ruhen und es sollte irgendwie klappen. Am Freitag machte ich mich auf den Weg nach Berlin, erst Richtung Tempelhof um die Startunterlagen zu holen, danach ins Hotel. Am Abend war ich mit Uta und Jörg Pieper zum Essen verabredet, wir trafen uns am Brandenburger Tor und gingen von dort aus gemeinsam ins Vapiano. Nach dem Essen hieß es für mich früh zu Bett gehen und mich weiter erholen. Am nächsten Morgen ging ich mit Kirstine und Michael Weiland ins benachbarte Hotel zum Frühstück, später kam auch noch Friedhelm dazu und wir entschlossen uns den Tag gemeinsam mit etwas Sightseeing zu verbringen. Wir fuhren gemeinsam zum Check-Point Charlie, von da aus ging es weiter zum Regierungssitz in Berlin. Hier machten wir eine Tour durch den Reichstag und genossen die gute Aussicht von dort über einen Teil von Berlin. Pünktlich zum Start der Inliner fing es an zu regnen und wir rollten nach einer kurzen Kaffeepause zurück zum Hotel. Jetzt noch das Bike für morgen rüsten, Startnummer befestigen und die Trinkblase füllen. Für 17 Uhr hatten wir uns zum gemeinsamen Abendessen in einer benachbarten Pizzeria verabredet. Markolf Neuske kam nach der Beendigung seiner Trainingseinheit auf der Rolle etwas später dazu. Lecker Essen, etwas Smalltalk und sich ein wenig über das zu erwartende Wetter aufgeregt ging ich schon früh zu Bett. Irgendwie hatte ich vor Sonntag ein wenig Angst, denn ich wusste nicht ob ich die 42,195 km in dieser Verfassung schaffte.Um 5:30 Uhr klingelte mein Wecker, ich war mit meinen Teamkollegen zum gemeinsamen Warm fahren auf der Trainingsrolle in der Tiefgarage verabredet. Draußen schüttete es wie aus Eimern und meiner Laune tat das nicht wirklich gut. 6:50 saß ich im Bike auf der Rolle, Markolf und ich wollten uns 30 Minuten aufwärmen. Schon nach 10 Minuten begann ich zu schwitzen denn in der Tiefgarage war es sehr warm und die Luft war etwas stickig. Die 30 Minuten vergingen wie im Flug und ich fühlte mich gut. Schnell noch die nassen Klamotten wechseln und gegen 7:45 fuhren wir gemeinsam mit noch anderen Athleten zur Strecke. Immerhin nieselte es nur noch ein wenig und die Temperatur war mit 15°C auch in Ordnung. Gegen 8:20 Uhr konnten wir die in der Startaufstellung unsere vorher bekannt gegebenen Plätze einnehmen. Aber wie immer funktionierte das nicht wirklich gut. Nicht jeder konnte sich die seine Reihe merken und so musste ich eine Reihe weiter hinten meinen Platz einnehmen. Was soll’s die 2,5 Meter weiter hinten machen den Bock nicht fett, dachte ich mir und versuchte mich auf den bevorstehenden Start um 8:45 Uhr zu konzentrieren. Der Start wurde planmäßig durchgeführt und die Meute zog los, wie immer kam ich auf den ersten Metern nicht richtig in Fahrt und verlor schnell den Anschluss zu meiner gedachten Gruppe. Also Gas geben und versuchen die verloren gegangenen Meter wieder aufzuholen. So lange ich alleine fuhr bemerkte ich das schlechte Wetter nicht wirklich, doch schon beim erreichen der ersten Fahrer in der Gruppe vor mir war die Sicht weg. Je nach Spurbreite des Bikes vor mir war die Gicht so stark dass du auf dem eigenen Tachometer nichts mehr erkennen konntest. Der Regen wurde wieder stärker und die Strecke glich einer Seenplatte. Die vielen Pfützen waren teilweise so tief dass man mit dem Hinterteil im Wasser saß. Ich hatte hier das erste Mal die Gelegenheit mein neustes Bike zu testen. Die veränderte Sitzposition brachte mehr Gewicht vom Vorderrad auf die hinteren Laufräder, diese besserte Gewichtsverteilung ermöglicht mir eine höhere Kurvengeschwindigkeit und das Bike war besser in den Kurven zu Händeln. Jetzt brauchte ich nur noch genügend Kondition um das Bike auch ins Ziel zu bringen. Unsere Gruppe war mittlerweile auf 9 oder 10 Fahrer angewachsen, denn wir konnten trotz der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit den einen oder anderen Fahrer einholen. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe war nicht wirklich harmonisch und so rutschte die Durchschnittsgeschwindigkeit bis zum erreichen des Ziels sogar noch unter die 30 km/h Marke. Am Ende blieb die Uhr bei einer Zeit von 01:25:06 stehen und das reichte für Platz 19. Wenn man die Umstände beachtet, musste ich mich mit dem Ergebnis zufrieden geben es war nicht mehr drin. Die Saison mit vielen Höhen und Tiefen war jetzt geschafft. Am Nachmittag waren alle Athleten zur großen Abschlussveranstaltung der Handbike City Trophy im Novotel eingeladen. Wir machten uns per S-Bahn auf den Weg zum Veranstaltungsort, doch schon beim Umsteigen kamen wir mit in leichte Schwierigkeiten. Die Aufzüge brachten uns nicht zum richtigen Gleis und die Treppen waren für uns als Rollifahrer nicht zu überwinden. Doch schnell nahte Hilfe. Ein älterer Herr mit Stock und dunkler Brille bot sich uns seine Hilfe an. Er erklärte wo wir hin gehen mussten und mit welchem Aufzug wir fahren mussten um auf den richtigen Bahnsteig zu kommen. Als er dann aber sagte das er mit uns gehen wollte damit wir es auch finden, bemerkte ich die gelbe Binde mit den 3 schwarzen Punkten. Nicht schlecht ein sehbehinderter Mensch zeigt den Fußkranken den Weg - dafür sind wir nach Berlin gekommen. Am Veranstaltungsort kamen wir doch noch pünktlich an. Hier konnten wir die Eindrücke der gesamten Saison mit anderen Sportlern austauschen und uns über die Pläne für die nächste Saison unterhalten. Wie gehabt gab es ein leckeres Buffet für alle und im Anschluss wurden die Ergebnisse der Gesamtwertung bekannt gegeben, bei mir reichte es für Platz 13, und die Preis dafür wurden überreicht. Zum  Abschluss der Veranstaltung gab es noch eine Verlosung mit Geld- und Sachpreisen. Eine kleine Gruppe hatte sich im Anschluss in der Nähe meines Hotels zum gemeinsamen Cocktail Abend verabredet. Trotz des schlechten Wetters mussten wir uns mit einem Sitzplatz unter einem großen Sonnenschirm draußen vor dem Lokal zufrieden geben, im Lokal war für 7 Rollifahrer kein Platz. Der Sonnenschirm gab uns Schutz vor dem immer noch anhaltenden Regen und die bereitgehaltenen Decken schützten die Beine vor der Kälte. Wir waren eine lustige Runde und die Cocktails heizten die Stimmung an. Der Abend endete gegen 01:30 Uhr und der nächste Morgen begann mit Kopfschmerzen, alles in allem ein gelungener Abschluss der Rennsaison. 

Fotos HCT - Berlin Marathon 2010