HCT-Europamarathon Görlitz-Zgorzelec 2011

 

05.06.2011 HCT Handbike Rennen Europamarathon Görlitz-Zgorzelec

Da ich aus terminlichen Gründen nicht zu den EHC Rennen in die Schweiz fahren konnte machte ich mich Samstagnachmittag zusammen mit meiner Frau auf den Weg nach Görlitz. Die fast 600 km konnten wir in 5 Stunden abreisen Im gebuchten Hotel trafen wir auf Jürgen Döringer mit seinem Kumpel Manni und Michael Fromm mit seinem Sohn Leif. Ein wenig frisch machen und gepflegt zu Abend essen stand jetzt auf dem Programm. An der Hotelrezeption wurde uns ein italienisches Restaurant auf der anderen Seite der Neiße empfohlen. Also machten sich 3 Rollifahrer und 3 Erwachsene, Aussage Manni, auf den Weg zum Nudeln essen. In Polen angekommen war es nicht weit zum Lokal, doch leider wurden wir abgewiesen da wir nicht reserviert hatten. Aber auch in Görlitz gibt es Italiener die Nudeln verkaufen und so rollten wir wieder zurück nach Deutschland. Um unsere Kräfte für den nächsten Tag zu schonen fuhren wir mit dem Auto zum Ortskern und suchten den nahe gelegenen Italiener auf. Pizza, Nudeln, Salat, in dieser Reihenfolge hätte ich jetzt gerne gegessen. Denn alle Gerichte die ich auf den Nachbartischen sehen konnte sahen phantastisch aus. Ich begrenzte mich auf Bruschetta als Vorspeise und Nudeln als Hauptspeise. Leider war das Bruschetta eine Scheibe Weizenbrot mit Tomaten und die Nudeln hatten den Charakter einer Kinderportion. Aber nicht ganz so schlimm, die Pizza und der Salat der anderen war auch nicht der Knaller. Nach dem Essen gesellte sich noch Christian zu unserer Runde dazu und erzahlte uns sein Geheimnis der Leistungssteigerung innerhalb kürzester Zeit. Erster Punkt nicht mehr Rauchen, zweiter Punkt kein Alkohol und als dritter Punkt abnehmen. Die ersten beiden Punkte fallen mir nicht schwer aber das Abnehmen funktioniert leider mit meinem Krankheitsbild der Bulimie in Verbindung mit Alzheimer nicht wirklich. Nach ein paar lustigen Anekdoten machten sich alle auf den Weg ins Hotel, denn der Wecker klingelte gegen 5:30 Uhr. Geduscht zum wach werden, Frühstück fiel aus, ein kleiner Riegel tat’s auch und ich bekam den Bachgurt am Bauch enger. Eigentlich hatte ich die Hosen schon jetzt voll, denn die Erzählungen über die Mörderstrecke mit vielen Steigungen machten schon eine Weile die Runde. Man sieht es vielleicht auch an den Anmeldezahlen, die im Gegensatz zu den anderen HCT Rennen doch eher gering sind. Wir fuhren uns mit 5 Athleten auf der Höhe der Neiße warm und gegen 8:45 Uhr erklommen wir die Steigung zum Startplatz. Alle Athleten wurden namentlich aufgerufen und bekamen ihren Startplatz zugewiesen. Die Prozedere hätten sich die Veranstalter sparen können, denn wer sich nicht an diese Startaufstellung halten möchte tut es auch trotz  Zuweisung nicht. Zum Glück starteten wir um 9 Uhr und der Startplatz befand sich im Schatten der schönen Altstadthäusern. Das Thermometer zeigte 24°C und für diesen Tag waren bis über 30°C gemeldet. Meine Anspannung stieg ich hoffte unter 2 Stunden rein zu kommen, denn ein Athlet der Zeiten in meinem Bereich fährt hatte den Marathon in dieser Zeit im letzten Jahr erfolgreich beendet.
Auf geht es der Marathon wurde pünktlich gestartet und das Fahrerfeld steuerte die erste Rechtskurve bergab ab. Wenn du hier nicht aufpasst ist es schon zu Ende, nach der Kurve ein paar Meter bergab und über die erste Welle. Mein Puls kam schnell in Wallungen und der Tachometer durchbrach bei der Abfahrt die 50ziger Marke ganz easy. Jetzt galt es zu versuchen mit den richtigen Athleten zusammen zu arbeiten und so eine passable Zeit auf die Uhr zu bekommen. Wir waren 6 Athleten von denen 4 das Tempo machten aber schon nach kurzer Distanz hatten wir 2 verloren. Über die Brücke mit Tempo kurz vor 50 km/h nach Polen rein und bei der Führungsarbeit schön abwechseln. Das vierköpfige Team mit Michael Weiland, Benjamin Strysack, Michael Meldau und mir arbeite gut zusammen und wir konnten den Schnitt auf fast 30km/h halten. Bei km 7 eine 180° Wende und zurück nach Deutschland, hier konnte man schön die Abstände zu den vorausfahrenden sehen und konnte abschätzen wie die Verfolger es angehen ließen. Die Strecke war sehr übersichtlich und hatte wenige Gefahrenzonen, bis auf die teils sehr tiefen Kanaldeckeln die einen immer mal wieder wach rüttelten. Ab km 20 merkte ich dass die Strecke mit den vielen Anstiegen doch an den Kräften der Athleten unserer Gruppe ganz unterschiedlich zehrte. Die Zusammenarbeit klappte nicht mehr so richtig, jeder versuchte sein eigenes Ding zu fahren und so waren wir nur noch ein wilder Haufen. Ich versuchte immer wieder die Leute zu motivieren aber auch das schlug fehl. Mal zog Benjamin am Berg einfach weg ein anderes Mal Michael W. oder Michael M. versuchte in der Kurve sein Glück um zu zeigen dass er auch noch dabei war. Der nächste Streckenabschnitt ging fast 3 km bergab und der Tachometer zeigte immerhin als Maximum 70,6 km an, hier war das Kettenblatt leider zu klein um noch Druck an der Kurbel zu halten. Ab km 38 versuchte ich alleine meinen Stiel zu fahren, es kam ein Anstieg von ca. 1000 Meter mit etwa 30  Hm. Ich versuchte konzentriert meine Geschwindigkeit zu fahren immer mit Benjamin und Michael W. im Nacken. Ich hatte mir meine Kraft so eingeteilt dass ich kurz vor der Kuppe noch mal anziehen konnte um so wichtige Meter gut zu machen. Auf der Abfahrt das Tempo ein letztes Mal über die 50 km/h gebracht und die letzten 10 Hm hoch um bei 01:34:12 als erster unseres vierköpfige Teams die Ziellinie zu überqueren. Platz 6 - mein bestes Ergebnis in dieser Saison.

 

Fazit: Es wird halb so heiß gegessen wie es gekocht wird – soll heißen dass die Panik die ich vor diesem Rennen hatte umsonst war. Ich finde die anspruchsvolle Strecke in zwei Ländern toll und werde im nächsten Jahr wieder dabei sein.

 


Fotos HCT Europamarathon Görlitz-Zgorzelec 2011